18.07.2022

Nachhaltige Lösung im Kampf gegen Wasserknappheit

Seit nunmehr sieben Jahren befindet sich die Region um Gqeberha im Eastern Cape Südafrikas in einer etreme Dürrephase. Derzeit sind drei der fünf großen Staudämme im Umland der Stadt leer; der sogenannte „Day Zero“, der Tag, ab dem die Bewohner:innen nicht mehr mit sauberem Wasser versorgt werden können, schwebt permanent über ihren Köpfen. Schon jetzt ist das Leitungswasser meist ungenießbar, zum Teil gesundheitsschädlich. Für einen Großteil der Millionen-Metropole ist das Leitungswasser allerdings die einzige Möglichkeit, an Trinkwasser zu gelangen.

Klimawandel und Mismanagement als Ursachen der Wasserknappheit

Südafrika ist von Natur aus anfällig für Trockenheit, doch solch langanhaltende Trockenphasen, wie die seit 2015 in der Gegend um die Nelson Mandela Bay, lassen sich immer häufiger und in kürzeren Abständen beobachten. Der Auslöser der Jahrhundertdürre lässt sich sicherlich im Klimawandel finden; die Auswirkungen werden aber durch infrastrukturelle Defizite und Mismanagement verstärkt. So sind derzeitig über 30 Prozent des Wasserverbrauchs der Stadt nicht nachvollziehbar und auf ein defektes Leitungsnetz und Leckstellen zurückzuführen. Zudem wurden alternative Wasserquellen, wie große Grundwasserreservoirs, nicht frühzeitig erhoben und an das städtische Netz angebunden.

In Gqeberha selbst mangelte es in den vergangenen Monaten nicht an Regen, doch fließt das Regenwasser der Hafenstadt direkt ins Meer, während die Staudämme weiter im Inland liegend von den Regenfällen nicht profitieren – hierzu müsste es im Landesinneren in den Auffanggebieten regnen, die die Flüsse und somit auch die Staudämme füllen – derzeit sind diese nur zu 11% der Maximalauslastung gefüllt; 2% sind als Trinkwasser nutzbar.

Zugang zu sauberem Wasser als Menschenrecht

Der Großteil der informellen Gebiete Walmer Townships sind ohnehin nicht an das Wassernetzwerk der Stadt angeschlossen und nur dank weniger öffentlich zugänglicher Gemeinschaftswasserhähne in der Lage, genügend Wasser abzufüllen, um ihre täglichen Grundbedürfnisse zu decken. Abgefülltes Wasser vom Supermarkt ist für die Mehrheit der in den Townships lebenden Menschen schlicht nicht zu bezahlen. Wird das Wasser abgestellt, wie es immer häufiger und oft über mehrere Tage hinweg vorkommt, sind sie auf einen der wenigen Tanklaster der Stadt angewiesen, die regelmäßig in den Townships halten und die Menschen mit Trinkwasser versorgen.

Wasser - auch für Masifundes Arbeit unentbehrlich

Fehlender Zugang zu fließend Wasser über mehrere Tage hinweg bedeutet auch für Masifunde, dass die Bildungsangebote in Walmer Township nicht stattfinden können. Über 150 Kinder und Jugendliche besuchen die beiden Programmorte täglich – um ein Mindestmaß an Hygiene aufrechtzuerhalten, braucht es Wasser.

Unabhängig vom Wassernetz durch Grundwasserbrunnen

Um langfristig unabhängig von Regenfällen und der Stadtverwaltung zu sein, plant Masifunde die Installation von zwei Bohrlöchern auf den Grundstücken des Bildungszentrums sowie des Out-of-School Youth Centers. Diese gewährleisten zum einen den fortwährenden Betrieb unserer Programmangebote, zum anderen kann so auch die direkte Nachbarschaft ohne großen Mehraufwand an das Grundwassernetz angeschlossen werden und mehrere Haushalte nachhaltig mit Wasser versorgt werden. Die Kosten für die Bohrung und Installation beider Brunnen belaufen sich auf insgesamt ca. ZAR 200.000 / EUR 11.700.

Autor:in

Laura Klapper
Programm Managerin

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