10.06.2015

Ein Tag mit Manelisi Billy in Bornheim

Wenn um__ 8 Uhr __der Wecker klingelt und Manelisi Billy (Rufname in Deutschland "Billy") aufwacht, dann beginnt ein neuer Tag für einen ganz besonderen Bewohner des Städtchens Bornheim im Süden Nordrhein-Westfalens. Manelisi ist 20 Jahre alt, aufgewachsen in Walmer Township und lebt seit zwei Monaten in der rheinischen Provinz, irgendwo zwischen Köln und Bonn. In seinem bisherigen Leben hat es ihn nur selten in fremde Gefilde verschlagen und zum ersten Mal bestieg er für die Anreise ein Flugzeug. Letztes Jahr schrieb der Deutsch-Südafrikanische Verein SAGE Net zwei Stellen für einen Freiwilligendienst in Deutschland aus. Manelisi bewarb sich und engagiert sich nun bei der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bonn e.V. in Bornheim.

<br />Um 10 Uhr beginnt Manelisi's Schicht im "Marga-Loenertz-Haus" in Bornheim-Hersel. Einige der insgesamt 24 hilfsbedürftigen Bewohner der Einrichtung erwarten ihn bereits freudig. Manelisi hilft ihnen, ihren Alltag so eigenständig und selbstbestimmt zu gestalten, wie es ihr körperlicher oder geistiger Zustand zulässt. So unterstützt der lebensfrohe Südafrikaner die Menschen beim Kochen, spielt Brett- oder Gedächtnisspiele mit ihnen, oder nimmt sich Zeit für einen gemeinsamen Spaziergang am Rheinufer. „Oberste Priorität hat für mich, dass ich die Menschen glücklich mache und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe gebe“, sagt er.

<br />Das gemeinsame Mittagessen findet in der Regel um 12 Uhr statt und es folgt eine kurze Mittagspause für die Bewohner. Manelisi hat indes nur selten Zeit, die Füße hoch zu legen. Ihn verbindet bereits ein besonderes Verhältnis zu Götz, einem älteren Bewohner der Einrichtung. Götz grübelt leidenschaftlich gerne über Kreuzworträtseln und Manelisi begleitet ihn zum Supermarkt, wo er die einschlägigen Hefte erwerben kann. Manelisi spricht bei der Arbeit Deutsch und das nach so kurzer Zeit bereits auf beachtlichem Niveau. Gerade einmal fünf Tage Intensiv-Sprachkurs hat er absolviert und seitdem lernt er jeden Tag, oft mehrere Stunden. Sogar sein Mobiltelefon hat er auf Deutsch gestellt, um bei jeder Gelegenheit ein paar neue Worte aufzuschnappen.

<br />Um 17 Uhr ist Schluss für Manelisi und er radelt mit dem Fahrrad nach Hause. Den Feierabend verbringt er gerne damit, sich mit seinen neuen Freunden aus Bornheim zu treffen. Bereits am Tag seiner Ankunft hat er in der nahegelegenen Kirche neue Kontakte geknüpft und pflegt diese seitdem regelmäßig. Oft führt ihn der Weg auch in die lokale Bibliothek, in der er Deutsch lernen und das Internet nutzen kann. "Billy" liebt zudem das Musizieren, lernt Klavier und ist derzeit auf der Suche nach einem ortsansässigen Chor.

<br />Nächstes Jahr geht er zurück nach Südafrika und möchte dann studieren. Was genau, das weiß er noch nicht. „Menschen helfen, ihnen eine Perspektive zeigen und ihr Potential voll zur Geltung bringen“ - das sind die Dinge, so verrät er, die auch in Zukunft in seinem Leben eine Rolle spielen sollen. Es besteht kein Zweifel, dass ihm dies mit seiner großherzigen, toleranten und neugierigen Art auch gelingen wird.

<br />Wenn Sie Manelisi unterstützen wollen, dann besuchen Sie seinen Blog, um ihm bei der Finanzierung seines Aufenthalts zu helfen. Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst "weltwärts" übernimmt den Großteil der Kosten, den Rest muss er jedoch durch Fundraising selber finanzieren.

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