18.04.2013

Auf Storyjagd – Walmers Schreibtalente von morgen

Von unserer weltwärts-Freiwilligen Simone. <br /><br />

Walmer’s Own ist ein Magazin, das von acht Jugendlichen der Walmer Highschool zwischen 14 und 17 Jahren für das Walmer Township produziert wird. Seit September betreue ich, Simone, die Gruppe, beantworte ihnen Fragen und gebe ihnen Tipps für die Recherche und das Schreiben. Auch für mich ist das Leiten der Gruppe ein Lernprozess. Ich musste die Verbindung zu den Teenagern finden. Probleme wie Verspätungen und geringe Anwesenheit überwinden. Wo sind die Hausaufgaben? Warum bringt ihr eure Schreibblöcke nicht mit? Jetzt weiß ich, wie sich unsere Lehrer in der siebten Klasse gefühlt haben müssen, als praktisch keiner sich um Hausaufgaben scherte und Schulbücher nicht mehr auffindbar waren. Doch die Jugendlichen aus Walmer Township haben eine ganz andere Ausgangssituation. Sie haben keinen eigenen Schreibtisch, wo sie in Ruhe schreiben können, kein Internet für die Recherche. Im Masifunde-Büro donnerstags um 17 Uhr finden sie das alles. Wir können Redaktionskonferenzen halten und einen „Newsroom“ erstellen. Nach den anfänglichen Problemchen haben wir nun eine motivierte Arbeitsatmosphäre geschaffen. Die Kids haben gelernt, zuverlässig zu ihren Interviewterminen zu kommen und ich drücke auch mal ein Auge zu, wenn sie sich verspäten. Seit einer Woche führen wir Interviews für unsere Special Edition über das „Youth for Safer Communities“-Projekt. Das Projekt wird in ganz Port Elizabeth stattfinden. Für uns bedeutet das: Ins Auto steigen und so viele Stadtteile wie möglich abdecken. Die jungen Reporter müssen positive Erfolgsstorys finden. Wo sind die Jugendlichen in P.E., die bereits aktiv etwas gegen Kriminalität tun? Die Walmer’s Own Mitglieder müssen so viele Fragen stellen wie sie können. Nach zwei Interviews muss ich sagen: Ich bin stolz und sehr beeindruckt. Selbstbewusst stellen sich die 14- bis 17-jährigen Journalisten vor, stellen Fragen und haken kritisch nach. Von Nervosität ist da nichts mehr zu spüren. Nur selten gebe ich ihnen Hinweise, zum Beispiel, dass sie alle Namen genau aufschreiben müssen. Artikel schreiben, Layouten, Schlussredaktion: Es steht noch viel Arbeit an. Doch ich sehe die Motivation und den Arbeitswillen in ihren Gesichtern.

Nach dem Interview verrät mir Chuma, dass sie sehr aufgeregt war und es kaum geschafft hat, alles mitzuschreiben. Kein Wunder, denn die drei Jungs von Geniuses sind sehr berühmt im Township und bestimmt ein Vorbild für viele Jugendliche. Doch Geniuses war erst der Anfang. Die erste Hürde ist genommen. Jetzt wird weiter recherchiert. Geschichten gibt es in jedem Fall genug. Man muss sie nur am richtigen Ort suchen.

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