11.02.2016

Der talentierte Phumlani Noqegu

Seit seinem sechsten Lebensjahr hantiert Phumlani Noqegu (17) mit Bleistift und Papier. Zeichnen ist seine Leidenschaft, sein Anker, sein ganzer Lebensinhalt. Seit 2013 ist er festes Mitglied der Masifunde Kunstgruppe und trifft sich zweimal pro Woche mit anderen Jugendlichen in den Kunsträumen von Masifunde im Herzen des Walmer Townships. Mittlerweile ist er so gut, dass er seine Zeichnungen regelmäßig verkauft. Das Zeichnen bestimmt seinen Alltag und lässt ihm neben Familie und Schule kaum Raum für andere Hobbys. Ihn scheint das aber ganz und gar nicht zu stören: „Wenn ich mich vollständig auf mein Handwerk konzentriere, habe ich das Gefühl, Luft holen zu können. Es hilft mir, meine Gedanken zu ordnen, meine Gefühle zu verarbeiten und mit Problemen umzugehen. Viel mehr noch hält es mich davon ab, aus Langeweile auf dumme Gedanken zu kommen und dadurch in Schwierigkeiten zu geraten.“ Was für viele banal klingt, ist für junge Menschen, die in einem Umfeld aufwachsen, in dem Kriminalität, Alkohol- und Drogenmissbrauch auf der Tagesordnung stehen, ganz entscheidend.  

<br /><br />Das Zeichnen gibt Phumlani ein Ziel: Er will professioneller Künstler werden, eine eigene Galerie besitzen und seine eigenen Ausstellungen veranstalten. Um das zu erreichen, möchte er bildende Kunst studieren. Wo ist ihm egal, an Port Elizabeth fühlt er sich nicht gebunden. Was er danach tun möchte weiß er auch schon: ein Jahr Auszeit nehmen, um sich ganz auf seine Arbeit zu konzentrieren, seine Fertigkeiten zu verbessern und dadurch vielleicht sogar Sponsoren zu finden, um ein Startkapital für sein Leben als freier Künstler aufzubauen. Dass es bis dahin kein einfacher Weg für ihn sein wird, dessen ist er sich bewusst. An seinem Traum hält er dennoch aus einem bestimmten Grund fest: „Was Kunst mit mir macht, ist schwer in Worte zu fassen. Das Zeichnen beeinflusst mein Leben unmittelbar und bestimmt meine Zukunft. Es ist für mich die Tür zu einem positiveren Leben und gibt mir ein Ziel, auf das ich hinarbeiten kann.“

<br /><br />Wenn er einmal so weit ist, will er das, was er auf seinem Weg gelernt hat, weitergeben. Auf welche Art und Weise dies geschehen soll, das weiß er noch nicht. Aber er kann sich jetzt bereits gut vorstellen, später einmal Kinder und Jugendliche zu unterrichten und ihnen das Zeichnen zu lehren. „Ich möchte meine Erfahrungen mit ihnen teilen und ihnen Rat geben, wenn sie ihn suchen. Ich sehe das als eine große Chance, denn vielleicht kann ich dadurch auch einen positiven Einfluss auf den einen oder anderen Menschen nehmen. Und sei es nur, dass ich jemandem dabei helfe, über sein Leben nachzudenken und dadurch herauszufinden, was ihm persönlich wichtig ist oder was er erreichen möchte.“ Wenn man ihn fragt, ob er sich selbst als „Changemaker“ bezeichnen würde, lächelt er verlegen. „Leben ist lernen. Jeden Tag, jede Sekunde. Die Erfahrungen die man macht, das Wissen das man ansammelt – all das. Es macht uns zu dem, was wir sind. Wissen kann Leben verändern. Wenn ich einmal alt bin, möchte ich auf mein Leben zurückblicken und sagen können ‘DU hast etwas zur Veränderung in Walmer beigetragen, den Unterschied gemacht, einen Menschen bewegt‘. So gesehen, ja, ich befinde mich auf einem guten Weg hin zum Changemaker.“

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